Nach Corona-Sommer: Kasseler Bäder benötigen höheren Zuschuss

Kassel, 22. September 2020. Die Folgen der Corona-Pandemie bestimmen die Bilanz für die diesjährige Freibadsaison in Kassel. Zwar sind die Städtischen Werken als Betreiberin zufrieden, dass sich Badegäste wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz schwieriger Bedingungen gut mit der Situation arrangierten. Allerdings sorgen die daraus folgenden im Vergleich zu den Vorjahren niedrigen Besucherzahlen für ein deutlich höheres Defizit.

Das Freibad Wilhelmshöhe – in der Freibadsaison 2020 leerer, aber trotzdem beliebt. (Bild Isabell Pitsch, Rechte Städtische Werke)

„Der Sommer 2020 war wie kein anderer zuvor in unseren Freibädern“, sagt Oberbürgermeister Christian Geselle. „Nach dem Corona-Lockdown haben wir uns im Gegensatz zu anderen Kommunen entschieden, unsere Freibäder mit einem durchdachten Hygienekonzept zu öffnen. Wir haben die Anzahl der Gäste begrenzt, um allen einen sicheren Schwimmbad-Besuch zu ermöglichen. Das ging nur mit zusätzlichen Anstrengungen, die zu erheblichen Mehrausgaben geführt haben.“

In diesem Jahr fällt der Zuschuss an die Städtischen Werke voraussichtlich um eine Million Euro höher aus. Oberbürgermeister Geselle wird den Betrag im Entwurf für den Haushaltsplan 2021 entsprechend erhöhen.

„Diese Freibadsaison unter Corona-Bedingungen hat sowohl die Gäste unserer Bäder als auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gefordert“, sagt Dr. Michael Maxelon, Vorstandsvorsitzender der Städtischen Werke, Betreiberin der vier Kasseler Bäder Harleshausen, Wilhelmshöhe, Süd und Auebad. „Alle mussten sich zuerst an die Situation gewöhnen, die viel Neues mit sich gebracht hat. Letztlich ist es aber allen sehr gut gelungen, sich einzufinden.“

Oberbürgermeister Geselle bekräftigt das. „Sowohl die Badegäste als auch die Kolleginnen und Kollegen in den Bädern haben sich vorbildlich an die vorgeschriebenen Regeln gehalten. Dafür danken wir allen herzlich.“ Auch das Schwimmtraining für die Vereine konnte in den Badebetrieb integriert werden. „Das war nur durch gute Kooperation mit den Vereinen möglich“, loben Geselle und Maxelon.

Aufgrund der Corona-Pandemie hatte die Freibadsaison am 1. Juli und damit zwei Monate später als in den Vorjahren begonnen. „Trotz des höheren Defizits haben wir das Ende der Saison, auch aufgrund sonniger Wetterprognosen, insgesamt zwei Mal, bis 20. September verlängert, weil wir den Menschen in Kassel damit auch ein Stück Lebensqualität zurückgeben wollten. Schließlich mussten wir alle durch die Corona-Pandemie auf vieles verzichten“, erläutert Geselle.

In Summe verzeichneten die Städtischen Werke im Vergleich zum Vorjahr jeweils vom 1. Juli bis 20. September einen deutlichen Rückgang bei den Besucherzahlen um fast 76.000 oder etwa 43 Prozent. „Diesen Rückgang haben wir erwartet“, erläutert Dr. Olaf Hornfeck, Vorstandsmitglied der Städtischen Werke und für die Bäder verantwortlich. „Denn um die Bäder überhaupt öffnen zu können, mussten wir besondere Hygienemaßnahmen umsetzen, wozu auch eine Beschränkung der Gästezahlen gehörte.“

Besucherzahlen 1. Juli – 20. September 2020/Vorjahreszeitraum/Vergleich zu Vorjahr:

 

 

2020

2019

%

Auebad
(Frei- und Hallenbad)

42.465

84.873

50

Hallenbad Süd

9.373

15.574

60

Freibad Wilhelmshöhe

23.755

41.267

58

Freibad Harleshausen

23.285

33.008

71

Summe

98.878

174.722

57

 

Auf Grund der Hygienevorgaben durften sich vom 1. Juli bis 8. August im Freibadbereich des Auebades maximal 250 und im Hallenbad des Kombibades 150 Gäste gleichzeitig aufhalten. Das ist nur ein Bruchteil der Zahlen aus einem durchschnittlichen Sommer ohne Corona-Pandemie. So werden an einem heißen Sommertag im Auebad normalerweise bis zu ca. 4.500 Badegäste gezählt. In den Freibädern Wilhelmshöhe und Harleshausen durften sich jeweils gleichzeitig höchstens 250 Besucher aufhalten und im Hallenbad Süd maximal 50.

Ab 8. August hatten die Städtischen Werke in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt die Grenze in den Freibädern um jeweils 50 Besucher angehoben. In Summe war die Kapazität in den vier Kasseler Bädern vom 1. Juli bis 8. August auf gleichzeitig maximal 950 Gäste und vom 8. August an auf 1.200 beschränkt worden.

Möglich wurde die Steuerung der Gästezahlen, weil die Städtischen Werke kurzfristig eine Online-Anwendung entwickelten, über die feste Schwimmzeiten gebucht und auch bezahlt werden konnten.

„Dass wir den Menschen mit der Öffnung der Freibäder ein Stück Lebensqualität zurückgeben konnten, hat nur aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kassel und den Städtischen Werken funktioniert“, sind sich Geselle und Maxelon einig. „Aufgrund der Erfahrungen haben wir nun ein gutes Fundament, um auch künftig ein gutes Angebot unter Corona-Bedingungen auf die Beine zu stellen.“